Heiko Eckard – Samstag, 7. August 2021 – Ein Superspreader-Event… – …ist das ungeregelte Zusammenstroemen von Menschenmengen, unter denen – nach allen Regeln der Wahrscheinlichkeit – in diesen Zeiten sich auch Uebertraeger der Delta-Variante des Corona-Virus befinden. Dazu kam es in Metro Manila als Fake News umliefen, Ungeimpfte bekaemen waehrend des Lockdown keine Bargeld-Unterstuetzung oder duerften das Haus nicht verlassen. An Impfzentren kam es zu Auflaeufen, die jede Gesundheitsregel auszer Acht lieszen.
Ich sah gestern Bilder in “CNNPhil”, bei denen es mir kalt den Ruecken runterlief. Konnten wir die Delta-Variante bisher halbwegs (?) kleinhalten, gibt es nun kein Halten mehr:
“Times ~ Delta variant spreads in Metro Manila – DoH”
Da hilft auch nicht mehr, dass Metro Manila bzw. NCR (National Capitol Region) gestern unter ECQ (Enhanced Community Quarantine) gestellt wurde. Sarkastisch befasst sich das “Bulletin” in einem Leitartikel unter der Ueberschrift “ECQ in NCR as ‘last ever lockdown’, hopefully” damit, ob dies wirklich der “letzte Lockdown” sein wird. Ich zitiere nur Anfang und Schlussbemerkung des Artikels:
“Nach dem Willen der Regierung soll die erweiterte Quarantäne (Enhanced Community Quarantine, ECQ) in der National Capital Region (NCR) vom 6. bis 20. August die „letzte Abriegelung“ sein.
“ Dieses Ziel basiert auf der Annahme, dass die Regierung in der Lage sein wird, ihre Impfanstrengungen zu verstärken und dadurch die schnelle Ausbreitung von COVID-19 durch die tödliche Delta-Variante einzudämmen.
“ […]
“Die „letzte Abriegelung“ mag ein gewaltiges Ziel sein, aber konzertierte Anstrengungen, um dieses Ziel zu erreichen, wären für die Einwohner von Metro Manila, die sich nach einer Atempause, Erleichterung und Erholung von dieser lähmenden Pandemie sehnen, sicherlich von Vorteil.
”Das “Bulletin” bringt zu dem Leitartikel eine Karikatur, die ich unten angehaengt habe.
Doch diese “konzertierten Anstrengungen” bezweifelt der Leitartikel des “Standard” unter der Ueberschrift “Eleazar’s police state”. Einiges scheint eher kontra-produktiv, wie der Artikel ausfuehrt:
“ Man kann fast den Eifer in der Stimme des Chefs der philippinischen Nationalpolizei (PNP), Guillermo Eleazar, hören, wenn er uns vorschreibt, was wir während der am Freitag begonnenen harten Abriegelung tun dürfen und was nicht.
“ Eleazars Polizeistaat
“ Schon Tage vor Beginn der zweiwöchigen Abriegelung, mit der die COVID-19-Infektionen eingedämmt werden sollen, sorgte Eleazar für Aufsehen, indem er Personen, die ihre Häuser nicht verlassen dürfen, verbot, wichtige Arbeitnehmer zu ihren Arbeitsplätzen zu fahren.
“ Die unter dem hässlichen Akronym APOR (autorisierte Personen außerhalb des Wohnsitzes) bekannten Mitarbeiter von Krankenhäusern und Industrieunternehmen, die während der Abriegelung arbeiten durften, sowie Regierungsangestellte durften nicht mehr von Familienmitgliedern oder Freunden, die keine APOR sind, zur Arbeit und zurück gefahren werden, erklärte der Polizeichef. Damit solle verhindert werden, dass die Leute dies als Vorwand nutzen, um außerhalb ihres Hauses für nicht unbedingt notwendige Angelegenheiten herumzufahren. […]
Unter Beschuss nahm der Polizeichef die Politik einen Tag später wieder zurück, fügte jedoch bürokratische Hindernisse hinzu, um es den Menschen zu erschweren, Beschäftigte in wichtigen Bereichen mitzunehmen.
“ Nicht-APORs, so sagte er, müssen an den Kontrollpunkten folgende Dokumente vorlegen: die Arbeitsbescheinigung des APORs, ein Dokument mit dem Namen des designierten Fahrers des APORs, Fahrzeuginformationen und Kontaktnummer sowie eine Kopie der Geschäftserlaubnis des APOR-Arbeitgebers.
“ Bei all den Ängsten und Schwierigkeiten, die wir bereits haben, müssen wir uns fragen, ob der nationale Polizeichef es für nötig hält, die Dinge noch schwieriger zu machen.
“ […]”
Es ist ein Aberglaube von Verwaltungen, dass man alles regeln kann.
Die Regeln muessen auch passen. Und wenn sie mal nicht passen, muss man sie zuruecknahmen und nicht weitere dazu erfinden.
Das “Bulletin” findet, dass Eleazar auf dem Weg zum “Polizeistaat” ist. Ich sehe eher akute Anzeichen eines “virus buerocratius”, eine Krankheit fuer die Beamte sehr anfaellig sind.
In eigener Sache – Da mein Blog nun auch von “Klajoo” gebracht wird, und dort eine von mir zitierte Meinung gestern als meine eigene missverstanden wurde, zur Klaerung fuer jene Leser, die mich nicht seit Jahren kennen:
Dies ist kein politisches Blog, ich bin kein Troll. Ich schreibe fuer ein deutschsprachiges Publikum nur, was hier eh in der Zeitung steht. Dabei stuetzte ich mich auf drei konservative Blaetter aus Manila – “Times”, “Bulletin” und “Standard”, und mitunter auf drei aus der Region – “Straits Times” aus Singapur, “South China Morning Post” aus Hongkong und “China Daily” aus Peking.
Ich wende mich nicht an Filipinos, rufe zu keinen Aktionen auf, und gehe damit nicht auf die Strasze. Ich sehe mich als Vorleser fuer Gaeste des Landes, die Politik und Menschen hier verstehen wollen – woran ich selbst weiter arbeite.
Gemaesz “CNNPhil”, “Manila Times”, “Manila Bulletin”, “Manila Standard” u.a. uebersetzt mit DeepL.
0 Kommentare
Damit da keine Missverständnisse aufkommen wegen meines gestrigen Comment, ich habe nur angezweifelt , das das Wort Kolumne in dem Fall nicht gerechtfertigt ist. Eine Kolumne ist ein journalistischer Beitrag der auch Ironie, Humor und schon mal einen aggressiven Sprachstil aufweist , sie stellt die persönliche Meinung des Autors in den Vordergrund. Wenn man natürlich nur alte Berichte aus Zeitungen zitiert, die dazu auch nur negative Merkmale, des Präsidenten aufweisen, ist das nicht so dienlich und ruft zumindest bei mit Irritationen aus. Ich hoffe man nimmt mich nicht so ernst.
Mir ging es genauso. Die angesprochene Kolumne klingt eher nach Meinungsmache im Vorwahlkampf. Aber Herr Eckard hat wird seine Unparteilichkeit wohl noch unter Beweis stellen.
Danke Heiko