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Ausländische Pflegekräfte im Krankenhaus: Hoher Integrationsaufwand lohnt sich

Pirmasens, Deutschland – Der Pflegebetrieb in den Krankenhäusern Rodalben und Pirmasens ist nur mit Unterstützung aus Fernost überhaupt noch aufrechtzuerhalten. Die Mehrzahl kommt von den Philippinen und aus Indien. Weitere Pflegekräfte stammen aus Georgien, Albanien, Russland, Polen und der Türkei. Den Pflegerinnen gefällt es offenbar in Pirmasens.

Erwin Merz, der frühere Pflegedirektor des Pirmasenser Krankenhauses, der jetzt als stellvertretender Geschäftsführer für den Standort Rodalben zuständig ist, schilderte im Stadtrat am Montag, dass gerade in Rodalben erhebliche Probleme bestünden, die Stellen zu besetzen. Zwei Stationen seien wegen fehlendem Personal weiterhin geschlossen. Coronabedingt sei die Zahl der Krankmeldungen extrem gestiegen, was die Lage weiter verschärfe. Bis zu 50 Prozent mehr Mitarbeiter seien krankgeschrieben als normal üblich. Die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Pflegepersonaluntergrenze könne weder in Rodalben noch in Pirmasens immer eingehalten werden, was hohe sechsstellige Strafzahlungen an die Krankenkassen zur Folge habe. „Die reißen wir regelmäßig. Das drückt uns sehr in der Geschäftsführung“, bedauert Merz.

Im Pirmasenser Krankenhaus sei die Situation nicht so dramatisch, da vor Jahren schon mit Anwerbeprogrammen auf den Philippinen und in Indien für Ersatz gesorgt wurde. „Das Szenario ist seit 20 Jahren bekannt“, meinte Merz. Aus den Philippinen seien inzwischen 43 Pflegerinnen und aus Indien 13 im Krankenhaus. Weitere 40 sollen kommen. Außerdem gebe es noch Pflegekräfte aus Russland, Polen und der Türkei. Mit Georgien, Kosovo und Albanien werde versucht, entsprechende Vereinbarungen zu treffen. „Wir müssen uns da bewerben. Die warten nicht mehr auf Deutschland“, weiß Merz. Für Rodalben hofft er, in den nächsten zwei bis drei Monaten fünf Inderinnen zu bekommen. Eine Anwerbung aus Frankreich, wie Sebastian Tilly (SPD) vorschlug, sei nicht möglich, da in Frankreich höhere Löhne als in Deutschland gezahlt würden, erklärt Merz.

Die sehr gut ausgebildeten Pflegekräfte aus den Philippinen und Indien benötigten zwar einen großen Integrationsaufwand, der sich aber absolut lohne. Seit drei Jahren seien die Philippinerinnen da. Bisher seien nur zwei davon wieder gegangen und hätten sich eine andere Beschäftigung in Deutschland gesucht. Die Frauen seien froh über die Arbeit in Pirmasens, auch weil in ihrem Land eine hohe Arbeitslosigkeit herrsche. Insofern werbe das Pirmasenser Krankenhaus auch keine dort dringend benötigten Pflegekräfte ab. Für Oberbürgermeister Markus Zwick ist die erfolgreiche Anwerbung ein Zeichen für das gute Arbeitsklima im Krankenhaus und die dortige Willkommenskultur. – Rheinpfaltz.de/RM

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