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Estorya lang ni Heiko

Heiko Eckard – Montag, 4. Oktober 2021

Vorsicht: Vorurteil – Vorurteile sind ausgetretene Pfade im Wald der Gedanken. Wenn wir uns um das Verstaendnis einer Sache bemuehen, preschen wir querwaldein los, voll durchs Unterholz, oder aber – da ist ja ein Pfad, da hat sich schon einer die Muehe gemacht – ihm nach!
Das beklagt zum Beispiel die staatliche Nachrichten-Agentur “Xinhua”, wie ich in “China Daily” unter der Ueberschrift “Western media bias against China deplorable, dangerous” lese. Da heiszt es:

“ Seit Jahren ist die unausgesprochene Wahrheit über die westlichen Medien, dass ihr Anschein von Objektivität schon vor langer Zeit verloren gegangen ist. Während sie sich selbst als Inbegriff von Vertrauenswürdigkeit und Ehrlichkeit anpreisen, haben einige Medienschaffende im Westen keine Skrupel, Lügen gegen China zu verbreiten.

“ […]”

Das kann man als das ueblliche Gejammer von Medien diktatorischer Systeme abhaken – Vorsicht: Vorurteil – oder man schaut naeher hin. In dem Artikel findet sich auch dieser Absatz:

“ […]

“ Selbst James Murdoch, Sohn des rechten Medienmoguls Rupert Murdoch, dem FOX News gehört, geißelte die US-Medien für die Verbreitung von Desinformationen, die erfolgreich Unwahrheiten verbreiteten.

“ „Diejenigen Medien, die ihrem Publikum Lügen auftischen, haben heimtückische und unkontrollierbare Kräfte entfesselt, die uns noch jahrelang begleiten werden“, sagte er der Financial Times kurz nach den Unruhen im US-Kongress Anfang Januar.

“ […]”

Ein Beispiel dafuer ist die “Wahlluege”, sie wird die Vereinigten Staaten noch lange in Atem halten. Doch, lassen wir die mal beiseite, sie sind zwoelf Zeitstunden von uns entfernt, also auf der anderen Seite der Welt, wir kennen das Vorurteil hier vom “Diktator Duterte”, das eifrig von westlichen Medien gepflegt wird.

Da kommt heute die Schlagzeile des “Standard” und behauptet: “DOJ probes 154 cops involved in EJK cases”. Das kann, wer will, abhaken als die uebliche Weiszwaescherei diktatorischer Systeme, kommt – Vorsicht: Vorurteil – eh nichts bei raus.

Kann man machen, kann man aber auch bleiben lassen. Ich habe mir mit der Zeit einen eigenen Trampelpfad eingerichtet, denn ich habe die Reden Dutertes im Transkript nachgeschlagen, und da fand ich bei seinen “Schieszbefehlen” den Zusatz, “…wenn euer Leben in Gefahr ist.” Das war nicht arg betont, und im TV ging es mitunter nur gemurmelt im Johlen seiner Anhaenger einfach unter, aber – Vorsicht: Vorurteil – er hat es gesagt.

Da ich die Meinung nicht teile, dass da eh nichts bei rauskommt, schau ich in den Artikel rein:

“ Etwa 154 Polizisten, die an 52 Einsätzen zur Bekämpfung illegaler Drogen beteiligt waren, bei denen es zu Todesfällen kam, werden vom National Bureau of Investigation auf eine mögliche strafrechtliche Verantwortlichkeit hin untersucht, sagte Justizminister Menardo Guevarra am Sonntag.“ Dies geschah, nachdem Guevarra am Freitag ein Treffen mit der Führung der philippinischen Nationalpolizei abgehalten hatte, um die Ergebnisse des Gremiums des Justizministeriums zu den 52 Fällen zu erörtern, die von dem Gremium zur Überprüfung übergeben worden waren.“ „Rund 154 Polizeibeamte waren in diese 52 Fälle verwickelt“, sagte Guevarra in einer Textnachricht an Reporter.

“ Dies geschah, nachdem Guevarra am Freitag ein Treffen mit der Führung der philippinischen Nationalpolizei abgehalten hatte, um die Ergebnisse des Gremiums des Justizministeriums zu den 52 Fällen zu erörtern, die von dem Gremium zur Überprüfung übergeben worden waren.

“ „Rund 154 Polizeibeamte waren in diese 52 Fälle verwickelt“, sagte Guevarra in einer Textnachricht an Reporter.

“ Bei den Fällen, die von dem DOJ-Gremium untersucht wurden, handelt es sich um die Feststellung der verwaltungsrechtlichen Haftung durch den PNP Internal Affairs Service (IAS) gegen Hunderte von Polizeibeamten wegen angeblichen Fehlverhaltens bei der Bekämpfung illegaler Drogengeschäfte.

“ […]”

Man kann einwenden, dass da eine Untersuchung des ICC (International Criminal Court) laeuft. Doch das wuerde voraussetzen – Vorsicht: Vorurteil – dass die Phippinen eine Diktatur sind, deren Justiz nicht zu trauen ist. Das wuerde dem Land die Souveraenitaet absprechen, denn – Vorsicht: Vorurteil – Gerechtigkeit gibt es nur in einem Land, das ueber das Machtmonopol verfuegt, Recht auch durchzusetzen, denn – Vorsicht: Vorurteil – Recht ohne Macht wird verlacht. Alles, was ueber die Grenzen des Staates hinausgeht, ist blosz Politik, und da sind wir wieder bei dem Artikel von “Xinhua”, mit dem diese Estorya begann.

Doch man muss gar nicht auf die internationale Ebene gehen. Vorurteile gibt es im Lande selbst. So wird der angekuendigte Rueckzug von Praesident Rodrigo Roa Duterte aus der Politik von einigen als Taktik interpretiert, um seiner Tochter, “Inday” Sara Duterte-Carpio, den Weg ins hoechste Staatsamt zu ebnen. Die Meinung wird auch durchweg in der westlichen Presse geteilt, und diese Meinung teilt – Stimme des Volkes – auch meine Frau: “Das ist doch alles in der Familie abgesprochen.”

Die Macht der Familie ist in den Philppinen nicht zu unterschaetzen, doch las ich, dass man daheim in der Famile Duterte nicht ueber Politik spricht. Der Praesident erwaehnte das oefter. Und ich las in Kommentaren, dass “Inday” Sara, als sie ihrem Vater im Amt des Buergermeisters von Davao folgte, alle Vertrauten ihren Vaters rauswarf und die Posten mit Leuten ihres Vertrauens besetzte. Die hat ihren eigenen Kopf.

Vor diesem Hintergrund lese ich in “MindaNews” unter der Ueberschrift “Will Sara change her mind on running for President? “I do not think so,” says Baste” dies:

“ Der stellvertretende Bürgermeister Sebastian „Baste“ Duterte sagte, es sei unwahrscheinlich, dass seine Schwester Sara ihre Meinung über die Nachfolge ihres Familienpatriarchen Rodrigo als nächster Präsident der Philippinen ändern werde.

“ Der stellvertretende Bürgermeister machte diese Aussage einen Tag, nachdem Bürgermeisterin Duterte alle überrascht hatte, indem sie am vergangenen Samstag eine Bescheinigung über ihre Kandidatur für eine weitere Amtszeit als Bürgermeisterin einreichte, eine Stunde nachdem ihr Vater in Pasay City angekündigt hatte, dass er sich aus der Politik zurückziehen werde.

“ Würde Sara ihre Meinung ändern? „Ich glaube nicht“, sagte der Vizebürgermeister zu Reportern.

“ „Soweit ich weiß, ändert meine Schwester ihre Meinung nicht, wenn sie etwas sagt, und sie nimmt es auch nicht zurück… Deshalb ist das passiert [die Einreichung der Kandidatur für das Bürgermeisteramt]. Sie hat schon früher gesagt, dass sie nicht [für das Amt des Präsidenten] kandidieren wird, aber die Leute glauben ihr nicht. Was passiert ist, ist passiert, und das war’s, sagte er.

“ […]”

Hmm, was nun?

Folge ich dem Trampelpfad – Vorsicht: Vorurteil – dass alles laengst abgesprochen ist, oder verfolge ich die Spur – Vorsicht: Vorurteil – dass “Inday” Sara ihren eigenen Kopf hat?

Irgendwie steh ich im Wald.

Gemaesz “China Daily”, “Manila Standard”, “MindaNews” u.a uebersetzt mit DeepL.

3 Comments

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  • … es ist sicherlich kein Vorurteil, dass die obrigkeitshörige Nachrichtenagentur Chinas unabhängige Medienberichterstattung als „unobjektiv“ geißelt. „Xinhua“ unterfüttert ja seine geäußerte Meinung nicht mit Fakten: also bitte Vorsicht, hier nicht einem geäußerten (Staats-) Vorurteil „auf den Leim“ zu gehen. Auch der allgemein gehaltene Bezug auf James Murdoch hilft hier nicht weiter, insoweit ist die Verlautbarung aus China doch recht „dünn“.

    Ob Sarah Duterte nun für das Präsidentenamt kandidiert oder nicht, werden wir wohl spätestens am 08. Oktober erfahren. Vielleicht will sie sich ja auch nicht noch öffentlich schützend vor den Zerrütter ihrer Familie – ihren Vater – stellen müssen.

    Von daher: Vorsicht mit dem „Spiel mit Vorurteilen“ oder der Angst davor!

    • Die Einreichung von COCs endet am 8. Oktober, während die politischen Parteien bis zum 15. November Zeit haben, ihre Kandidaten zu ersetzen. Zur Erinnerung, auf diese Art wurde damals der zur Wiederwahl angetretene Davao City Bürgermeister Rodrigo Duterte, plötzlich zum Präsidentschaftskandidaten.

  • Na, dann müssen wir uns wohl nicht nur bis 08., sondern bis 15. November 2021 gedulden, bis wir eine verlässliche Antwort von der „Duterte – Family“ erhalten. Sowohl „Grandpa“ Duterte (mit seinen zahlreichen, nur durch harten Drogenkonsum zu kurierenden Malaisen) wie Sara Duterte werden uns die Spannung wohl nicht allzu vorher nehmen …

    Leider sind die möglichen Aussichten: a) Sara als Präsidentin ohne ihren Vater, b) Rodrigo als Vizepräsident mit „Koffer- und Medikamententräger“ Bong Go als Präsident oder c) Leni Robredo als Präsidentin wenig erhellend. Wenn kein(e) Duterte antritt, müssen wir uns möglicherweise auf (den Newcomer/Nobody) Pacquiao oder den alternden Lacson einstellen. Leni Robredo ist ohne die inhaftierte, aber noch immer nicht verurteile Senatorin de Lima nur ein „Schatten ihrer selbst“. Schade, dass die Philippinen bisher statt beständigen Parteien nur „Präsidenten-Wahlvereine“ hervorgebracht haben …