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Estorya lang ni Heiko

Heiko Eckard – Montag, 13. September 2021 – Gestern kam ich spaet ins Bett… – …und daher bin ich spaet dran und kann die Blaetter nur im Eiltempo abfertigen. Zwei Artikel stachen ins Auge. Der eine war die Kolumne von Dan Steinbock in der “Times” mit der Ueberschrift “Requiem for post-9/11 wars and those to come”; der andere war der Leitartikel des “Tribune” mit der Ueberschrift “More days of infamy”.

In den Artikeln geht es um die Zukunft nach “9/11”, beide kommen zu duesteren Ansichten. Die “Times” schlieszt mit der Frage:

“ Vielleicht ist das das nächste Kapitel der Kriege nach 9/11. Dasjenige, über das die internationalen Medien berichten werden, aber nach den neuen Tragödien und dem vorzeitigen Untergang des asiatischen Jahrhunderts?”

Der Artikel im “Tribune” endet so:

“ Amerika, das große Land, hat seinen 20-jährigen „ewigen Krieg“ in Afghanistan beendet. Nennen Sie es die Ruhe vor dem Sturm, ein weiterer Krieg – mehr in der Form von 9/11 – bringt dunkle Wolken am Horizont.

“ Weitere Tage der Infamie liegen vor uns.”

Da ich das gestern behandelt hatte, will ich mir die Woche nicht schon am Montag mit pessimistischen Analysen versauen, sondern befasse mich mit der wichtigen Frage…

…warum kam ich spaet ins Bett? – Das ist leicht zu beantworten – ich hab lange Fernsehen geschaut – worauf die naechste Frage folgt – was denn?

Im franzoesischen “TV5Monde” kam eine Doku ueber den kuerzlich verstorbenen Jean Paul Belmondo, den ich nur als Filmschauspieler kannte. Die Doku thematisierte, dass Belmondo auf der Buehne zu Hause war, das waren ihm die Bretter, die die Welt bedeuten. Darin ging er auf, und so kam es zu einer gespenstischen Situation, als seine Tochter Patricia 1993 im Alter von 40 Jahren bei einem Brand ums Leben kam. Ganz Paris wusste von dem Brand, und fuer den Abend war eine Auffuehrung mit Belmondo angesagt – wird er auftreten? Belmondo trat an dem Abend auf und spielte seine Rolle.

Spaeter, bei einer Tournee durch die Provinz erlitt Belmondo auf der Buehne eine Herzattacke. Seine Mitspieler bemerkten, dass er ploetzlich langsamer sprach, sich ungeschickt bewegte, doch er machte weiter, bis er zusammenbrach. Alles erstarrte, der Star reglos auf dem Boden, der Vorhang fiel – geht es weiter? Nun, an dem Abend nicht, doch fuenf Tage spaeter setzte Belmondo die Tour durch die Provinz mit der Truppe fort.

Bei einem Urlaub auf Korsika erlitt er 2001 einen Schlaganfall. In der Ambulanz zum Krankenhaus lag er reglos da, doch er hoerte, wie der Arzt sagte: “Aus dem wird nichts mehr!” Halbseitig gelaehmt und mit Sprachverlust kaempfte Belmondo und bekrabbelte sich wieder, drehte noch einen Film, bevor er am 6. September diesen Jahres im Alter von 88 Jahren verstarb.

Der Abend war damit nicht zu Ende, sondern fuer 11:00 Uhr war bei “FoxSport” eine Wiederholung des Damen-Finales der US Open angesagt. Ueber die Siegerin, Emma Raducanu – ich wusste bereits, wie es ausgeht – hatte ich derart Begeistertes von Sport-Journalisten gelesen, dass ich das neue “Tennis-Wunder” selbst sehen wollte.

Die 18-Jaehrige war nicht nervoes, als sie am Tag der 20-jaehrigen Wiederkehr von “9/11” in New York spielte. Warum auch? Sie war nicht einmal geboren, als die Zwillingstuerme von Attentaetern in Schutt und Asche gelegt wurden.

Bei “CNN” liefen den Tag ueber Dokumentationen zu den Heldentaten der FDNY – Fire Department New York – die ich gesehen hatte. Wie evakuiert man Gebaeude, in die grad je ein Flugzeug gerast ist, die mit 110 Stockwerken 415 Meter in den Himmel ragen? Rund 15.000 Menschen konnten die Tuerme vor dem Einsturz verlassen, fast 3.000 kamen ums Leben, darunter viele der FDNY, die sich um die Evakuierung bemuehten.

Wie geht das zusammen?

Vor ziemlich genau einem Monat zitierte ich aus Arthur Schopenhauers “Die Welt als Wille und Vorstellung” diesen Abschnitt:

“ Das innerste Wesen jedes Tieres, und auch des Menschen, liegt demgemäß in der Species: in dieser also wurzelt der sich so mächtig regende Wille zum Leben, nicht eigentlich im Individuo. Hingegen liegt in diesem allein das unmittelbare Bewußtsein: deshalb wähnt es sich von der Gattung verschieden, und darum fürchtet es den Tod. Der Wille zum Leben manifestiert sich in Beziehung auf das Individuum als Hunger und Todesfurcht; in Beziehung auf die Species als Geschlechtstrieb und leidenschaftliche Sorge für die Brut. In Übereinstimmung hiermit finden wir die Natur, als welche von jenem Wahn des Individuums frei ist, so sorgsam für die Erhaltung der Gattung, wie gleichgültig gegen den Untergang der Individuen: diese sind ihr stets nur Mittel, jene ist ihr Zweck.”

Als Einzelne kaempfen wir gegen den Tod, zu 100% erfolglos. Uns ueberlebt nur die Brut erfolgreich, und das ist gut so.

Gemaesz “Manila Times”, “Daily Tribune”, “TV5Monde”, “FoxSport”, “CNN”, “Wikipedia” u.a. uebersetzt mit DeepL.

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