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Estorya lang ni Heiko

Heiko Eckard – Sonntag, 5. September 2021 – Der Lack ist ab – Vielleicht ist es nur ein subjektiver Eindruck, dass sich in letzter Zeit Kommentare und Meinungen in den Medien mehren, die sich kritisch mit der Ausdrucksweise von Praesident Rodrigo Roa Duterte befassen. Vielleicht aber fallen sie mir nun nur auf, weil ich sie zuvor ignoriert habe.

Ich lass das mal so im Raum stehen und behaupte frech, Duterte redet so wie immer, nur hat sich seine Umgebung inzwischen geaendert. Anfangs sprach er vor Publikum, das ihn nur zu 39% gewaehlt hatte, und seine Zustimmung wuchs. Heute stehen 80% – das ist das Doppelte – hinter ihm und sein “Talk to the People” findet vor einem internen Kreis statt, der das alles schon kennt, was er noch zu sagen hat.

Ganz so, wie man nur eine bestimmte Menge Salz oder Zucker in Wasser aufloesen kann, bis man eine “gesaettigte Loesung” hat, passiert da nichts mehr. Gibt man mehr hinzu, sinkt das auf den Boden des Gefaeszes und setzt sich dort einfach ab. Das ist frustrierend fuer den, der mit seinen “Zugaben” bisher so erfolgreich war – jetzt tut sich nichts mehr.

Es ist nicht nur das Publikum.

Seine eigene Partei ist gespalten. Nun weisz man, dass Parteien in den Philippinen nicht die Rolle spielen wie z.B. in Deutschland (wo ihr Einfluss auch sinkt), es geht um Personen, oder – besser noch – um Namen.

Der einst gluehende Duterte-Fan, Boxer und Senator Emmanuel “Manny” Pacquiao, ist zwar noch Mitglid der Regierungspartei PDP-Laban, doch die ist in zwei Teile zerlegt. Senator Aquilino “Koko” Pimentel sieht eine Gelegenheit zur “Machtergreifung”, indem er die Praesidentschafts-Illusionen des bekannten Boxers stuetzt und dem ins hoechste Amt verhilft. Der Leitartikel des “Tribune” befasst sich heute unter der Ueberschrift “The spoiled brat, the punch drunk” mit den Machtgeluesten Pimentels und kommt zu dem Schluss:

“ Die eingebildete, verwöhnte Göre von der PDP Laban weiß, dass, wenn Pacquiao Präsident wird, Pimentel die Regierung führen wird, mit Pacquiao als seine schlagbesoffene Marionette.

“ Für Pimentel geht es nur um Macht. Raffiniert.”

Pacquiao glaubt dem und opponiert gegen Duterte, will Korruption in dessen Regierung aufdecken, was Praesident Duterte einfach weg-lacht. Ein weiterer Artikel mit der Ueberschrift “Pacman mulls exit from politics, too” im “Tribune” verraet, dass die “schlagbesoffene Marionette” ins Gruebeln kommt, doch – das hilft Duterte nicht.

Nach 2019 hatte die PDP-Laban fuenf Vertreter im Senat – Ronald dela Rosa, Christopher Go, Francis Tolentino und die zwei abtruennigen Pimentel und Pacquiao. Vorzeigbar davon war – man muss “war” sagen – “Bong” Go, bis der dem Praesidenten eine Absage erteilte, fuer das Amt des Praesidenten zu kandidieren mit ihm, Duterte, als Vize.

Es hat mich doch gewundert, dass der treue Helfer, “Schatten” des Praesidenten seit undenkbaren Zeiten, sich zu einer Absage durchgerungen hat. Damit sind moegliche Plaene Dutertes, indirekt doch am Druecker zu bleiben, den Bach runter.

Nun steht er da im kurzen Hemd, denn seine Tochter laesst sich nicht in die Karten gucken, und sie weisz und sagt, dass es ein Duterte-Gespann aus Tochter und Vater nicht geben kann und wird. Das weisz Duterte auch.

Es aenderte sich jedoch nicht nur Dutertes Umfeld, auch die Welt hat sich weitergedreht. Eine Meldung der “Agence France Press” wird heute von mehreren Blaettern uebernommen:

“ Times ~ US gives up global role of ‘policeman’

“ Standard ~ Biden wants to ed US global cop role
“ Tribune ~ U.S. ‘global police’ no more”

Ich zitiere den Anfang gemaesz der “Times”:

“ “Amerika ist zurück”, lautet das Schlagwort von Präsident Joe Biden, aber sein unentschuldigter Rückzug aus Afghanistan zeigt, dass Amerika nicht zur Tagesordnung übergehen wird.

“ Jenseits des Traumas der Evakuierung Kabuls wirbt Biden für einen viel umfassenderen Rückzug: einen Stopp des Einsatzes riesiger militärischer Ressourcen, um Ordnung und US-Werte auf der ganzen Welt durchzusetzen.

“ “Bei dieser Entscheidung über Afghanistan geht es nicht nur um Afghanistan”, sagte Biden am Dienstag in einer Rede, die viele als historisch ansehen. “Es geht darum, eine Ära großer Militäroperationen zu beenden, um andere Länder neu zu gestalten.”

“ “Die Menschenrechte werden im Mittelpunkt unserer Außenpolitik stehen, aber der Weg dorthin führt nicht über endlose Militäreinsätze”, sagte er. “Unsere Strategie muss sich ändern.”

“ Benjamin Haddad, Direktor des Europa-Zentrums des Atlantic Council und Experte für transatlantische Beziehungen, bezeichnete die Rede als “eine der wortgewaltigsten Absagen an den liberalen Internationalismus, die ein US-Präsident in den letzten Jahrzehnten erteilt hat”.

“ Für die Amerikaner, die sich ihr Land gerne als einzigartige, unbesiegbare Supermacht vorstellen – Gewinner des Kalten Krieges und seitdem ein furchteinflößender militärischer Interventionist überall vom Irak bis nach Afrika – ist dies ein Schock.

“ […]”

Nun mag das ein Schock fuer diesen oder jenen sein, nicht aber fuer China. Im “Standard” fand ich am Freitag einen Artikel mit der Ueberschrift “China tells foreign ships to register; US sees threat”, in dem es heiszt:

“ Peking hat angekündigt, dass ausländische Schiffe, die in chinesische Hoheitsgewässer einlaufen, ihre Schiffs- und Ladungsdaten an die chinesischen Seebehörden melden müssen.

“ Die neue Verordnung soll für das Südchinesische Meer, das Ostchinesische Meer und die verschiedenen Inseln und Riffe im Wasser gelten, die Peking als sein unveräußerliches Hoheitsgebiet beansprucht, darunter auch die Neun-Strich-Linie im Südchinesischen Meer.

“ […]”

Wie werden sich die USA nun in der South China Sea verhalten? Die Frage ist weniger wichtig fuer Duterte, vielleicht aber mehr fuer Vize-Praesidenten Maria Leonor “Leni” Robredo, die durch das Desaster der Regierungspartei, was die Kandidatur fuer das hoechste Amt angeht, nun Rueckenwind erhaelt.

Die Liberalen setzen auf Unterstuetzung der USA, und offenbar wittern Gefolgsleute Morgenluft. Wo Robredo bisher schwankte, ob sie nicht lieber in die Provinz geht, lese ich im “Bulletin” unter der Ueberschrift “Robredo may consider running for president in 2022 due to public clamor—spox” nun dies:

“ Die zahlreichen Unterstützungsbekundungen für die Vizepräsidentin Leni Robredo in den letzten Wochen stießen nicht auf taube Ohren, denn ihr Sprecher sagte am Donnerstag, den 2. September, dass sie diese berücksichtigen werde, wenn sie demnächst ihre Entscheidung über die Wahl 2022 trifft.

“ Robredos Sprecher Barry Gutierrez sagte, man sei dankbar für die Freiwilligengruppen, die die Vizepräsidentin unterstützt hätten, und man hoffe, dass sie ihnen im September mitteilen werde, ob sie als Präsidentin kandidieren wolle.

“ “Mehr als 200 Gruppen haben in der vergangenen Woche die Vizepräsidentin Leni aufgefordert, zu kandidieren. Und sie wird auf jeden Fall auf sie hören und dies bei ihrer Entscheidung berücksichtigen”, erklärte er in einem Interview mit One PH.

“ […]”

Dieser Sender “One PH” hat irgendwie die Rolle der ausgebooteten “ABS-CBN” uebernommen und ist nun Sprachrohr der Opposition. Man formiert sich, zwar nicht gegen Duterte – der ist “vorbei”, das muss man sehen – aber gegen jedweden, den Duterte als moeglichen Nachfolger “salben” wird.

Wer wird das sein?

Oder wird, wie viele hoffen, “inday” Sara wie Phoenix aus der Asche, im Oktober ihren groszen Auftritt haben?

Ich bin mir unsicher, ob die Marke “Duterte” noch zieht. Die Reden des Praesidenten sind zumindest nicht foerderlich, und ueber allem schwebt das Damokles-Schwert der Pandemie – wie geht die aus?

Ohne die Leistung Dutertes zu schmaelern, muss man sehen, dass vieles sich an der Oberflaeche abspielte. Ein Beispiel ist meine Frau – Volkes Stimme – die im Moment grad zur Erst-Kommunion ihrer juengsten Enkelin in der Kirche ist.

Dutertes Sprache gefiel ihr nie, seine Tiraden gegen die Katholische Kirche fand sie abstoszend, aber sie stand hinter seiner Politik. Institutionell hat Duterte aber gar nichts geaendert, “no Charter-Change”, warum sollte es nach Duterte nicht so weitergehen, wie es zuvor immer schon gelaufen ist?

‘Bot na lang ~ keine Ahnung!

Gemaesz “Manila Times”, “Manila Bulletin”, “Manila Standard”, “Daily Tribune” u.a. uebersetzt mit DeepL.

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