Heiko Eckard – Sonntag, 29. August 2021 – Meldung zweiter Klasse – Als ich gestern in die Blaetter schaute, und bei der “Times” nur Titel wie “Pacquiao to meet with Robredo soon” und “Go says he has no quarrel with Sara” fand, hab ich das gar nicht erst gelesen und blieb dann beim “Standard” haengen. So wunderte ich mich, dass ich spaeter in der Google-Uebersicht den Artikel “Solid North backs Bongbong-Sara in 2022 elections” sah. Man findet den Artikel in der “Times” sonst nur, wenn man “News” anklickt und dort auf Seite 2 blaettert – keine Top-Meldung.
Gestern ist vorbei, so gehe ich heute auf das Tandem ein, denn Marcos-Duterte war eine Lieblings-Idee, die ich am 22. Februar zum ersten Mal aeuszerte. Ich schrieb im Hinblick auf das Verhaeltnis beider Familien damals:
“ Es waere eine interessante Perspektive, finde ich, denn die Dutertes koennen es mit den Marcos, wenn “Bongbong” Marcos als der Aeltere, 63, und politisch Erfahrene – Gouverneur von Ilocos Norte, Mitglied des Hauses, Senator – fuer das Amt des Praesidenten mit “Inday” Sara als die Juengere, 42, und “Running-Mate” und “Stimmenbringerin in Mindanao” antritt. Das braechte ihr die fehlende Erfahrung auf Landesebene, er kann sie ins Kabinett nehmen, und waere ihr Sprungbrett fuer das hoechste Amt bei der Wahl 2028.”
In dem gestrigen Artikel der “Times” lese ich, dass eines der “politischen Schwergewichte des Nordens” sich so aeuszerte:
“ “Sara muss in der nationalen Regierungsführung gefördert werden und wird sicherlich ihre volle politische Reife erlangen, nachdem sie sechs Jahre lang das Land als kluge und fähige Stellvertreterin des Präsidenten geführt hat… schließlich ist sie sehr viel jünger als Bongbong”, fügte der Führer von Solid North hinzu.
“ Er räumte ein, dass die Paarung von Marcos, mit der Unterstützung des Soliden Nordens, mit Duterte-Carpio, die die größte Mehrheit des Soliden Südens oder Mindanaos hat, in ihrer Präsidentschafts-Kandidatur wirklich eine politische Ehe ist, die im Himmel geschlossen wurde”.”
Da “Inday” Sara sich noch nicht zu einer Kandidatur geaeuszert, sich aber mal mit “Bongbong” und “Imee” Marcos traf und man “auch ueber Politik gesprochen” hat, blueht meine Lieblings-Idee wieder auf, wenn auch nur als Meldung zweiter Klasse. Doch es ist die einzig vernuenftige Loesung, den von Praesident Duterte eingeschlagenen Weg fortsetzen zu koennen.
Das Gespann “Bong” Go mit Duterte als Vize ist unklug, weil beide eigentlich nicht wollen und sich nur in die Pflicht genommen fuehlen. So wie Duterte schwaechelt und betuetert werden muss, erinnert er mich an den spanischen Nationalhelden El Cid, dessen Leichnam der Sage nach auf sein Pferd gebunden wurde, um die Spanier in die letzte Schlacht gegen die arabischen Eroberer zu fuehren. Eindrucksvoll verfilmt 1961 mit Charlton Heston in der Hauptrolle.
Duterte fuehrt nicht mehr, und es ist bezeichnend, dass seine Zusage, als Vize anzutreten, nicht von sich selbst in freier Rede vorgebracht, sondern von Rechtsberater Salvador Panelo drehbuch-maeszig “abgefragt” wurde. Panelo ist der, der – sehr gegen ihren Willen – “Inday” Sara in das hoechste Amt (ueber)reden will. Und Dutertes lasche Zusage – “Wollen Sie das wirklich? Oh, klar doch, ich kandidiere als Vizepraesident.” – wurde dann noch editiert und der “Weichmacher”, was die Kandidatur seiner Tochter angeht, der besseren Optik halber herausgeschnitten.
Geradezu katastrophal auch der Eindruck, den Duterte in der “Causa Duque” hinterliesz: Er feuert ihn nicht, sondern sein Vertrauter “Bong” Go raet Duque zum Ruecktritt, weil der “Mitleid mit dem Praesidenten” hat. Das ist “betreutes Regieren”, und daran aendert auch die Meldung nichts, die sich heute durch die Blaetter zieht, dass Duque erklaert, er werde zuruecktreten, wenn wie Vorwuerfe gegen ihn geklaert sind. Er kann nicht in eigener Sache ermitteln, also – wie lange will er seinem Chef noch auf der Nase herumtanzen?
Nimmt man die “Wunschkandidaten” nun aber aus dem Rennen, wer bleibt dann noch? Ueber Pacquiao und Robredo muss man nicht reden, das ist die geplante Totgeburt. Niemand will einen gewesenen Boxer mit einer Frau, die sich in ihrer Provinz wohler fuehlt als in der Hauptstadt.
Und die Situation erinnert mich nun wieder an eine Episode aus meinem eigenen Berufsleben. Ich war ein recht guter Programmierer, und dann machte mein Chef mich zum Leiter einer Gruppe von Organisatoren. Das war eine Befoerderung, die mich freute, aber das war ueberhaupt nicht mein Ding, wie ich sehr bald feststellte, und ich litt, bis ein neuer Chef ein Einsehen hatte und mich wieder als Programmierer einsetzte. Den frueheren Chef traf ich spaeter beim Jubilaeum eines Kollegen, sprach ihn darauf an und sagte ihm, dass ich doch eine totale Fehlbesetzung war. “Da haben Sie Recht, Herr Eckard”, lachte er, “aber sonst haette ich nur noch schlechtere Loesungen gehabt.”
Dieselbe Ueberlegung bringt mich zu der Ansicht, dass die “politischen Schwergewichte des Nordens” in der Tat den einzig vernuenftigen Vorschlag zur Wahl 2022 gemacht haben.
Gemaesz “Manila Times”, “Manila Bulletin”, “Manila Standard” u.a. uebersetzt mit DeepL.
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