Heiko Eckard – Freitag, 27. August 2021 – Duterte in Nöten – Ich schreibe das mal ohne das journalistische Fragezeichen, mit dem ungestraft jeder Bloedsinn verkuendet werden darf. Um auf den Titel des heutigen Blogs zu kommen, erinnere ich, was Rigoberto Tiglao am 31. Maerz diesen Jahres schrieb, als er darstellte, wenn es Praesident Rodrigo Roa Duterte nicht gelingt, die Coronavirus-Pandemie zu bekaempfen, dann wuerde er ein “lame duck president”. Tiglao fuehrte aus:
“ […]
“ Seine politische Unterstützung und Massenpopularität wird zusammenbrechen. Wenn Tod und Pestilenz ein Volk umgibt, verschwindet seine Rationalität, und es würde den „Vater der Nation“ beschuldigen, egal wie viel Gutes er getan hat, und einen neuen Retter suchen. Wie sich in der Politik immer wieder zeigt, um Shakespeare drastisch zu paraphrasieren, sind es die Misserfolge eines Präsidenten, ob vermeidbar oder nicht, an die sich die Menschen erinnern; das Gute wird vergessen.
“ […] ”
Nun hatte ich Tiglaos letzte Kolumne erst Mittwoch zitiert, in der er zeigte, dass die Philippinen im internationalen Vergleich gar nicht mal so schlecht dastehen. Ich erinnere zusaetzlich, da ich gestern mit meiner Frau im Veranza war, wie lang dort die Schlangen waren, die zur Impfung anstanden.
Man tut was, aber – die Schlagzeile des “Standard” ist unuebersehbar “Frontliners: Pay up or we strike”. Der Artikel beginnt so:
“ Eine Gruppe von Beschäftigten des Gesundheitswesens erklärte am Donnerstag, sie werde dem Gesundheitsministerium (DOH) bis heute Zeit geben, ihnen die überfälligen Leistungen für ihren Dienst während der Coronavirus-Pandemie zu gewähren.
“ Die Alliance of Health Workers (AHW) verlängerte die Frist für eine Antwort des DOH und kündigte an, dass ihre Mitglieder streiken würden, wenn die Leistungen nicht bis Freitag ausgezahlt würden, sagte der Vorsitzende der Gruppe, Robert Mendoza.
“ Wir haben gestern mit unseren Führern gesprochen und sind auf den Freitag als Frist gekommen. Unser ursprünglicher Termin am 1. September wurde auf Freitag verschoben, weil wir keine guten Nachrichten für die Beschäftigten im Gesundheitswesen erwarten“, sagte Mendoza auf Filipino im ABS-CBN-Sender Teleradyo.
“ Das Gesundheitspersonal sei mit der Anhörung des Blue Ribbon Committee des Senats über die Verwendung der Pandemiemittel des DOH am Mittwoch nicht zufrieden gewesen, sagte Mendoza, weil man sich nur auf die besondere Risikozulage (SRA) konzentriert und andere Leistungen nicht angesprochen habe.
“ „Es ist möglich, dass sich die Beschäftigten des öffentlichen und privaten Gesundheitswesens zusammenschließen, um der Regierung ihre Bestürzung zu zeigen“, sagte er.
“ „Sie zahlen nicht alle Leistungen, und die Beschäftigten im Gesundheitswesen sind bestürzt. Sie schulden uns eine Menge.“
“ Die Gefahrenzulage COVID-19 der Regierung gilt für Beschäftigte des öffentlichen Gesundheitswesens, während die SRA sowohl für Beschäftigte in öffentlichen als auch in privaten Einrichtungen gilt.
“ Am Mittwoch gab das Ministerium für Haushalt und Management (DBM) bekannt, dass es 311,79 Mio. P freigegeben habe, allerdings nur für die längst überfälligen SRAs.
“ Mendoza sagte jedoch, dass das DOH noch die 38.000 P für Mahlzeiten und Transportzuschüsse für Dezember 2020 bis Juni 2021 sowie die monatliche Gefahrenzulage von 3.000 P für den aktiven Dienst bereitstellen muss.
“ In der Zwischenzeit sagte Dr. Benjamin Campomanes, Executive Vice President und Chief Medical Officer von St. Luke’s, dass das Gesundheitspersonal in den Krankenhäusern in Quezon City und Taguig City zu einer Zeit kündigt, in der sie voll ausgelastet sind.
“ Er sagte, dass das Krankenhaus normalerweise 66 Krankenschwestern und -pfleger in den Notaufnahmen beschäftigt, diese Zahl aber auf 43 gesunken ist. Die meisten Mitarbeiter des Gesundheitswesens hätten das Land bereits verlassen und eine Stelle im Ausland angenommen.
“ Campomanes sagte auch, dass sich einige von ihnen mit dem Coronavirus infiziert hätten und ihre Kollegen vorschriftsmäßig unter Quarantäne gestellt worden seien.
“ […] ”
Bei mir ist dies haengen geblieben:
“Die meisten Mitarbeiter des Gesundheitswesens hätten das Land bereits verlassen und eine Stelle im Ausland angenommen.”
Den Satz hoerte ich gestern auch bei Pia Hontiveros in der “News Night” bei “CNNPhil”, und gehoert und gelesen verstaerkt den Eindruck.
Das Problem dabei ist, dass Gesundheitsminister Francisco Duque, der fuer das DOH verantwortlich zeichnet, so unter Druck steht wie die Praesident von PhilHealth, der staatlichen Gesundheits-Vesicherung, Dante Gierran, zu dem heute ein weiterer Artikel im “Standard” meldet: “PhilHealth under pressure, vows 60% payment to hospital claims.”
So so, die Krankenhaeuser bezahlen die Mitarbeiter nicht, da sie kein Geld haben, weil das von PhilHealth nicht kommt – ich hoffe, ich verstehe das richtig – und da gehen die Krankenschwestern lieber ins Ausland, oder, wenn das nicht moeglich ist, streiken sie halt hier?
Was macht Praesident Duterte da? In seiner Rede letzten Freitag sagte er gemaesz “PCOO”:
“ Also, aber ich habe gesagt, auch wenn ich damit allein bin, ich stehe hinter Duque, selbst wenn mich das runterbringt.”
Spaeter weichte er das auf, falls Duque von sich aus seinen Ruecktritt freiwillig anbietet, wuerde er den akzeptieren.
Ginoo ko! Geht so regieren?
Von hier aus ergibt sich ein ganz anderer Blick auf sein Gehampel – ich kann das nicht anders nennen – was seine angepeilte Kandidatur 2022 fuer das Amt des Vize-Praesidenten angeht. Er erwaehnt es in der Dienstagsrede auf Nachfrage gegen Schluss, aber der Teil wird herausgeschnitten, in dem er das von der moeglichen Kandidatur seiner Tochter, Sara Duterte-Carpio, Buergermeisterin von Davao, fuer das Amt des Praesidenten abhaengig macht.
Das fuellt heute die Blaetter, “Dutertes‘ political plans a ‚family affair‘ not a zarzuela — Roque” heiszt es im “Bulletin”. Eine Zarzuela ist die spanische Variante einer komischen Oper, oder kurz – Gehampel.
Und Inday Sara wehrt sich, so vereinnahmt zu werden. Der “Standard” zitiert sie:
“ „Ich weigere mich, ein politischer Sandsack für eine Partei zu sein, die in völliger Auflösung begriffen ist“, sagte sie und bezog sich dabei auf die regierende PDP Laban.”
In voelliger Aufloesung – das bezieht sich auf die Regierungspartei – und der Praesident?
Duterte in Nöten.
Ich komm da nicht drueber weg, denn da droht im Hintergrund die Weissagung von Rigoberto Tiglao, dass Dutertes Popularitaet zusammenbrechen wird, wenn er die Pandemie nicht meistert.
Wie ein Meister sieht er grad nicht aus.
Gemaesz “Manila Times”, “Manila Standard”, “CNNPhil”, “PCOO”, “Manila Bulletin” u.a. uebersetzt mit DeepL.
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