Heiko Eckard – Dienstag, 17. August 2021 – Die Schlagzeile des “Standard”… – “Delta cases ‘rising fast’” laesst mich heute kalt. Klar, die Delta-Variante ist leichter uebertragbar und sticht muede Vorlaeufer glatt aus – Evolution geht so. Die Saurier sind ja auch nur ausgestorben, weil die Saeugetiere ihnen die Eier weggefressen haben – oder so aehnlich.
Interessanter ist der Leitartikel der “Times” mit der Ueberschrift “Afghanistan: Another US misadventure in regime-propping”, den ich hier ungekuerzt in der Uebersetzung von DeepL bringe. Ich mache mir anschlieszend meine Gedanken dazu:
“ NACH zwei Jahrzehnten ist Afghanistan wieder unter der Herrschaft der Taliban. Es dauerte weniger als einen Monat, bis die Kämpfer eine Stadt nach der anderen zurückeroberten und schließlich die Hauptstadt Kabul einnahmen.
“ Präsident Ashraf Ghani flog aus dem Land, während seine Beamten noch mit den Taliban über einen friedlichen Machtwechsel verhandelten.
“ Trotz der Zusicherung der Taliban, bei der Übernahme der Regierungsgewalt nicht auf Gewalt zurückzugreifen, herrscht in Kabul Chaos. Tausende Afghanen drängen sich auf dem internationalen Flughafen und versuchen, die letzten Flüge zu erwischen.
“ Die USA, die sich in der Endphase der Beendigung ihres Militäreinsatzes in Afghanistan befanden, verlegten in aller Eile fast 6.000 Soldaten zurück nach Kabul, um die Evakuierung der US-Botschaft zu begleiten und den Flughafen zu sichern.
“ Die Schnelligkeit, mit der die Taliban Afghanistan zurückerobert haben, hat die Regierung Biden überrascht, die sich nun um Schadensbegrenzung bemüht.
“ Als die Kämpfer sich Kabul näherten, warf Biden der afghanischen Armee vor, sich nicht zu einer effektiven Kampfeinheit entwickelt zu haben.
“ “Sehen Sie, wir haben über 20 Jahre lang mehr als eine Billion Dollar ausgegeben, wir haben über 300.000 afghanische Soldaten ausgebildet und mit moderner Ausrüstung ausgestattet”, sagte er vor Reportern im Weißen Haus.
‘ Der Präsident warf der afghanischen Führung auch vor, sich zu sehr auf die US-Hilfe zu verlassen, um an der Macht zu bleiben. “Sie müssen für sich selbst kämpfen, für ihr Land kämpfen”, sagte er.
“ Das sind nicht gerade Worte der Ermutigung für einen Verbündeten, der kurz davor stand, von seinem Feind überrannt zu werden.
“ Ein weiteres amerikanisches Missgeschick neigt sich dem Ende zu, und Afghanistan wird als das letzte verpfuschte US-Experiment zum Regimewechsel in die Geschichte eingehen.
“ Die USA sind im Oktober 2001 in Afghanistan einmarschiert, nicht um das Land aus dem eisernen Griff der Taliban zu befreien, sondern um den Drahtzieher der Terroranschläge in New York und Washington einen Monat zuvor zu finden. Als es nicht gelang, Osama bin Laden zu finden, beschlossen die USA, ihre Mission in diesem Land neu auszurichten.
“ Im Jahr 2005 vereinbarten der afghanische Präsident Hamid Karzai und US-Präsident George W. Bush, ihre Länder zu strategischen Partnern zu machen. Die US-Streitkräfte sollten afghanische Militäreinrichtungen nutzen dürfen, um “den Krieg gegen den internationalen Terror und den Kampf gegen gewalttätigen Extremismus” zu führen.
“ Langfristiges Ziel war es, “die Beziehungen zwischen den USA und Afghanistan zu stärken und dazu beizutragen, Afghanistans Sicherheit, Demokratie und Wohlstand langfristig zu gewährleisten”. Washington sollte auch bei der Organisation, Ausbildung, Ausrüstung und Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte helfen.
“ Washington war zuversichtlich, dass das Ziel in nur wenigen Jahren erreicht werden könnte.
“ Zwanzig Jahre und fünf US-Präsidenten später war Afghanistan noch abhängiger von der amerikanischen Schirmherrschaft geworden. Die Regierung in Kabul war durch interne Machtkämpfe und Korruption gelähmt, und die afghanische Armee war unfähig und entmutigt geworden.
“ In der Zwischenzeit hatten sich die Taliban neu formiert, waren zu einer hoch motivierten Kampftruppe geworden und gewannen auf dem Land an Einfluss.
“ Biden beschloss, dass es für die USA an der Zeit war, in Afghanistan einen neuen Kurs einzuschlagen, um zu vermeiden, dass sie in einen weiteren “ewigen Krieg” verwickelt werden. Doch die Umsetzung dieses Kurswechsels wird nun durch die rasanten Entwicklungen in Kabul erschwert.
“ Die Evakuierung der US-Botschaft könnte der einfache Teil sein. Der sich abzeichnende Albtraum besteht darin, die Tausenden von Afghanen, die von den Amerikanern als Büroangestellte und Militärübersetzer angeheuert wurden und denen der sichere Tod durch die Taliban droht, wenn sie zurückbleiben, zu evakuieren.
“ Beamte der US-Regierung sagen, dass sie ihr Bestes tun, um einen “Saigon-Moment” zu verhindern, eine Wiederholung von Amerikas schmachvollem Ausstieg aus dem Vietnamkrieg im Jahr 1975. Reporter vor Ort in Kabul sind der Meinung, dass sich die Hauptstadt bereits mitten in einem “Saigon-Moment” befindet.
“ Vietnam ist das andere große Regime-Experiment, das vor den Augen der USA explodierte. Jahrzehntelang hatte Washington der “Dominotheorie” geglaubt, dass, wenn eine asiatische Demokratie der kommunistischen Herrschaft unterliegt, der Rest der Region wie ein Stein ins Wasser fallen würde. Südvietnam muss daher um jeden Preis verteidigt werden.
“ Die USA gaben Milliarden von Dollar für die Unterstützung von Marionettenregierungen in Saigon aus, bevor sie sich entschlossen, die Fäden zu kappen.
“ Offenbar haben die politischen Entscheidungsträger in Washington die Lehren aus dem Vietnamkonflikt nicht lange genug beherzigt, und jetzt zahlen sie den Preis dafür.”
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Die Opposition wirft Praesident Rodrigo Roa Duterte vor, dass er den Ausgleich mit China sucht, statt auf den Rueckhalt der Amerikaner zu setzen und in der South China Sea “klare Kante” zu zeigen. Der ehemalige Richter Antonio Carpio wuerde nur zu gern mit einem Erstschlag dort die chinesische Flotte beseitigen – damit die Firmen, fuer die er arbeitet, dort ungestoert nach Oel und Gas bohren koennen.
Nun haben die Amerikaner schon Benigno Aquino auflaufen lassen, als der bei Scarborough Shoal den “starken Mann” markierte und ein Kriegsschiff ins Spiel brachte. Den anschlieszenden Spruch des Schiedshofes im Haag behandelte Praesident Duterte wie ein Stueck Papier.
Nach dem Abzug der Amerikaner aus dem Land ihres “strategischen Partners” Afghanistan draengt sich mir nun auf, dass die nahezu gleichgueltige Behandlung des VFA (Visiting Forces Agreement) mit den USA durch Praesident Duterte – ich kuendige, ich kuendige nicht, ich kuendige … nicht – so wie man Gaensebluemchen zupft – sie liebt mich, sie liebt mich nicht – eine realistische Einschaetzung der sachlichen Gegebenheiten ist – es ist halt auch blosz ein Stueck Papier.
Gemaeszz “Manila Standard”, “Manila Times” u.a. uebersetzt mit DeepL.
“Wer, wenn nicht die Afghanen, sollten an erster Stelle für ihre Freiheit in ihrem eigenen Land kämpfen? Vielleicht wollen sie das ja auch gar nicht! 20 Jahre lang haben die westlichen Länder dort Brunnen gebaut, Straßen, Schulen und Krankenhäuser. Zwanzig Jahre lang hatte die Gesellschaft in Afghanistan Zeit, einen stabilen Staat aufzubauen, die Korruption zu besiegen, ihre Söhne und Töchter vernünftig zu erziehen, ein rationales Verhältnis zur Religion zu entwickeln… Wie haben sie diese Zeit genutzt? Wie haben Japan und Deutschland 1965, also zwanzig Jahre nach der Zerstörung ausgesehen?” (Thomas Wiegold, Journalist)
Korrekt !
Auf den Punkt. Die Afghanen flüchten und erwarten dass fremde Soldaten für sie den Kopf hinhalten.