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Manila

DOJ: Sexuelle Ausbeutung ist der häufigste Fall von Menschenhandel in den Philippinen

Manila – Nach den Angaben des Justizministeriums (DOJ – Department of Justice) ist die sexuelle Ausbeutung, nach wie vor die häufigste Form des Menschenhandels in den Philippinen. – klajoo.com – Es folgt Menschenhandel zum Zweck der Arbeitsausbeutung und illegaler Adoption, so das DOJ.

“Im Hinblick auf die Anzahl der Fälle und die Aufdeckung ist Sexhandel am weitesten verbreitet, insbesondere sexueller Missbrauch und Ausbeutung von Kindern im Internet (OSAEC – online sexual abuse and exploitation of children)”, sagte der stellvertretende Justizminister Nicholas Felix Ty.

Nach Angaben des Inter-Agency Council Against Trafficking (IACAT) wurden in 2024 insgesamt 153 Personen wegen Straftaten im Zusammenhang mit Menschenhandel für schuldig befunden und bestraft.

Davon erfolgten 100 der Verurteilungen wegen Menschenhandels zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung, darunter 43 im Zusammenhang mit OSAEC, 38 weitere wegen Menschenhandels zum Zwecke der Arbeitsausbeute und fünf wegen illegaler Adoption.

Im Menschenhandelsbericht 2024 des US-Außenministeriums, in dem die Philippinen ihre Einstufung als Tier 1 für die vollständige Erfüllung der Mindeststandards zur Bekämpfung des Menschenhandels behielten, wurden insgesamt 890 identifizierte Opfer verzeichnet.

Mit 545 Personen, davon 311 Frauen und 167 Mädchen, 46 Männer und 21 Jungen, stellten die Opfer des Sexhandels die Mehrheit, gefolgt von Opfern des Arbeitshandels mit 345 Personen, davon 158 Frauen und 23 Mädchen, 147 Männer und 17 Jungen.

Ty merkte an, dass es zwar schwierig sei, das wahre Ausmaß des Problems zu ermitteln, da Menschenhandel typischerweise “ein verstecktes Verbrechen” sei, OSAEC und Sexhandel jedoch eindeutig auf dem Radar der Regierung seien und in diesem Bereich über umfangreiche Kapazitäten und Operationen verfügen.

Während der technologische Fortschritt die Ausbeutung von Kindern verschärft und den Menschenhandel durch gefälschte Stellenangebote erleichtert hat, bleibt es eine große Herausforderung, Online-Plattformen zur Verantwortung zu ziehen.

Der DOJ-Sprecher Mico Clavano erklärte, dass es bereits einen Rechtsrahmen gebe, der die Verantwortung von Internetvermittlern bei der Bekämpfung des Menschenhandels umreiße.

“Wir glauben, dass das Gesetz nicht vollständig umgesetzt wird. Es ist, als würden der Wortlaut des Gesetzes und seine Regeln ignoriert. Das Problem ist, dass es sich um internationale Unternehmen handelt und es viel interne Bürokratie und bürokratischen Aufwand gibt, der es ihnen ermöglicht, ihre Praktiken trotz staatlicher Gegenwehr fortzusetzen”, sagte er.

“Ideal wäre es, wenn diese sozialen Medien über ein effizientes System zur Überprüfung der Identität der Benutzer verfügen würden”, fügte er hinzu.

“Wie das ‘kenne deinen Kunden’ – Verfahren der Banken, mit dem wir feststellen können, ob ein Nutzer eine reale Person ist. Genau darin liegt die Gefahr. Wenn jemand eine falsche Identität verwendet oder eine komplett erfundene Person ist, fallen unsere philippinischen Mitbürger zum Opfer. Außerdem erschwert es die Regierung, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen, da wir sie nicht zurückverfolgen können. Diese Plattformen verweigern uns außerdem die Auskunft”, sagte Clavano.

Während die Regierungskoordination mit großen Social-Media-Plattformen noch im Gange ist, betonten sowohl Ty als auch Clavano, wie wichtig es sei, die Öffentlichkeit stärker zu diesem Thema aufzuklären.

“Man muss verstehen, um welches Verbrechen es sich handelt, um es zu erkennen. Auf Facebook beispielsweise erkennen manche Leute möglicherweise nicht, wie seriöse Stellenangebote aussehen oder was als Betrug gilt. Das ist der erste Schritt Warnsignale zu erkennen. Das wollen wir den Menschen vermitteln, damit sie selbst Schutzmaßnahmen ergreifen können”, betonte Clavano.

Menschenhandel, auch als moderne Sklaverei bekannt, nimmt viele Formen an und wird Gesetzlich wird durch die drei Kernelemente Taten, Mittel und Zweck definiert.

Ty erklärte, dass sich Menschenhandel nicht nur auf den Transport oder die Beherbergung von Opfern beschränke, auch die bloße Beschäftigung einer Person unter Zwangs- oder Ausbeutungsbedingungen könne bereits als solcher gelten.

Menschenhändler können auch verschiedene Mittel wie Gewalt, Drohungen, Einschüchterung, Nötigung oder Betrug anwenden, um die Zustimmung des Opfers zu erlangen.

“Und dann gibt es noch den Zweck, der Sexhandel, Arbeitshandel oder Organhandel sein kann, aber auch innerhalb dieser allgemeinen Zwecke gibt es viele weitere. Um es einfach zu halten, sagen wir einfach, es geht darum, die Verletzlichkeit von Menschen für Zwecke des Sex-, Arbeits- oder Organhandels auszunutzen”, so Ty.

“Diese Verletzlichkeiten können viele Formen annehmen. Meistens liegt es an Armut, manchmal aber auch an der Altersgruppe oder der Zugehörigkeit zu einer Minderheit. Auch Behinderung kann eine Form der Verletzlichkeit sein”, fügte er hinzu

Seit 2020 sind bei der speziellen Hotline 1343 von IACAT Tausende von Meldungen eingegangen, aber nur ein kleiner Teil davon hat sich in tatsächliche Fälle umgesetzt.

Allein in 2024 verzeichnete die Hotline insgesamt 1.888 Anrufe, allerdings konnten nur 52 Fälle verifiziert werden, bei denen insgesamt 22 Betroffene betreut wurden.

Über die Hotline und die Sensibilisierungskampagnen hinaus verstärkt die IACAT auch seine Überwachungs- und Kontrollprozesse an Ein- und Ausreisehäfen.

In 2024 verweigerte das Bureau of Immigration (BI) insgesamt 137 registrierten Sexualstraftätern die Einreise in die Philippinen. – KR

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