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Euro fällt wieder unter Dollar-Parität

Frankfurt, Deutschland – Der Euro war am Montag zwischenzeitlich wieder weniger wert als ein US-Dollar. – klajoo.com – Investoren fürchten eine weitere Straffung der US-Geldpolitik und auch die Gaskrise trägt zur Flucht aus der Gemeinschaftswährung bei.

Der Euro ist erstmals seit Mitte Juli wieder unter die Dollarparität gefallen. Unter Parität versteht man ein Tauschverhältnis von eins zu eins zwischen zwei Währungen. Mit 0,9988 hat die Gemeinschaftswährung zeitweise um bis 0,5 Prozent nachgegeben und erreichte den niedrigsten Stand seit fünf Wochen.

Euro fällt klar unter Parität zum US-Dollar

Grund für das neuerliche Schwächesignal des Euro ist wieder einmal die Zinspolitik der US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Viele Anleger rechnen derzeit damit, dass die Fed den Leitzins am 21. September erneut um 75 Basispunkte anheben wird.

Zuletzt hatten relativ starke Konjunkturdaten aus den USA darauf hingedeutet, dass sich die US-Wirtschaft weiterhin robust zeigen wird. Dadurch erweitert sich der Spielraum der Fed für kräftige Zinserhöhungen. Generell werden in den USA stärkere Zinserhöhungen im Kampf gegen die hohe Inflation erwartet als in der Eurozone, was dem Dollar Vorteile beim Handel mit dem Euro verschafft.

So hatte sich der Chef der Fed-Filiale von St. Louis, James Bullard, im „Wall Street Journal“ für eine Erhöhung der Leitzinsen um 0,75 Prozentpunkte bei der nächsten Sitzung ausgesprochen. Die Fed sollte sich weiterhin zügig auf ein Zinsniveau bewegen, das die Inflation deutlich nach unten bringe, sagte Bullard: „Ich verstehe nicht, warum man Zinsanhebungen ins nächste Jahr hinauszögern sollte.“

Neben der Geldpolitik der Fed spielt auch die europäische Energiekrise eine wichtige Rolle bei der Schwäche der Gemeinschaftswährung.

Die Furcht vor Engpässen treibt den Gaspreis weiter an. Der europäische Future stieg um mehr als zehn Prozent auf 282,50 Euro je Megawattstunde. Der russische Exporteur Gazprom hat am Freitag angekündigt, zum Monatsende erneut vorübergehend den Betrieb der Pipeline Nord Stream 1 wegen Wartungsarbeiten zu unterbrechen.

Die steigenden Energiepreise befeuern Sorgen, dass es zu einem schwerwiegenderen konjunkturellen Abschwung kommen könnte: Es ist die Angst vor einer Rezession in Europa, die – durch die Energiekrise ausgelöst – Anleger vor Investments in den Euro zurückschrecken lässt. Und je heftiger der wirtschaftliche Rückschlag ist, desto geringer sind die Möglichkeiten der EZB, die Zinsen scharf anzuheben. – Tagesschau/KR

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