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Friedensnobelpreis für philippinische Rappler Journalisten Maria Ressa und den Russen Dimitri Muratow

Oslo, Norwegen – Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an die philippinische Rappler Journalistin Maria Ressa und ihren russischen Kollegen Dmitri Muratow. – klajoo.com – Die beiden Journalisten berichten in ihren Ländern trotz Drohungen und staatlichen Repressalien über Korruption und Willkür. Mit Maria Ressa (58) fiel die Wahl auf eine philippinisch-amerikanische Journalistin, während mit Dmitri Muratow (59) ein russischer Medienvertreter geehrt wird.

Beide gelten als investigative Journalisten in verschiedenen Teilen der Welt, beide als unabhängig und kritisch. Die Ehrung des Nobelpreiskomitees ist damit eine deutliche Botschaft in Richtung zweier sich zunehmend autoritär gebärdender Regierungen in den Philippinen und in Russland.

Ressa ist die Leiterin von Rappler, einem Online-Medium für investigativen Journalismus. Bekannt wurde sie durch ihre kritische Berichterstattung über den philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte und dessen „Krieg gegen Drogen“, der mit Polizeigewalt und Anstiftung zur Selbstjustiz geführt wird. Ressa wurde im Juni 2020 wegen „Verleumdung“ verurteilt, ohne dass bisher das endgültige Strafmaß verkündet worden wäre. Derzeit ist sie auf Kaution in Freiheit.

Muratow zählt zu den maßgeblichen Stimmen der Nowaja Gaseta, einer regierungskritischen Zeitung, die couragiert über Korruption und Bandenkriminalität berichtet. Er hat sich trotz Morden und Drohungen geweigert, die Unabhängigkeit seiner Zeitung aufzugeben und sich konsequent für die Rechte von Journalisten eingesetzt und das, obwohl mehrere seiner Kollegen und Kolleginnen ihren Einsatz mit dem Leben bezahlt haben.

Für viele gilt der Nobelpreis für Frieden als die politischste Ehrung, die das norwegische Nobelkomitee zu vergeben hat. Personen können dabei ebenso wie Organisationen ausgewählt werden. Der Friedensnobelpreis wird jährlich am 10. Oktober, dem Todestag von Alfred Nobel verliehen und ist mit einem Preisgeld von 985.000 Euro dotiert, das sich Ressa und Muratow teilen.

Diesmal waren nicht weniger als 329 Kandidaten nominiert, 234 Einzelpersonen und 95 Organisationen. Dies stellt die drittgrößte Zahl an Nominierten in der über 100-jährigen Geschichte des Friedensnobelpreises dar. Die Jury hat in ihrer Begründung deutlich gemacht, dass sie die Preisträger als unerschrockene Verteidiger der Meinungsfreiheit anerkennt. Sie hätten Machtmissbrauch, Gewaltanwendung und wachsenden Autoritarismus aufgedeckt.

Ressa ist die erste philippinische Person, die einen Nobelpreis erhalten hat.

Im vergangenen Jahr ging der Preis an das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen.

In 1971 wurde der deutsche Bundeskanzler Willi Brand für seine Ostpolitik ausgezeichnet. Eher umstritten waren die Wahlen von US-Präsident Barack Obama im Jahr 2009, der EU als Organisation 2012 und des äthiopischen Präsidenten vor zwei Jahren, der inzwischen einen Krieg führt. – br.de/RM

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