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Kamen die ersten Siedler auf Guam vor 3.500 Jahren von den Philippinen?

Leipzig, Deutschland – Die Leipziger Zeitung berichtete am Mittwoch, dass manche Meldungen aus der Forschung nur bedeuten, dass man gerade Neuland betreten hat und noch nicht wirklich weiß, was am Ende dabei herauskommen wird. – klajoo.com – So geht es auch den Forschern vom Leipziger Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie, die am 22. Dezember meldeten: „Forschende entdecken Verbindung zwischen der Herkunft von heute auf den Marianen Inseln lebenden Menschen und den Philippinen.“

In 2021 dürfte diese Forschung erst so richtig losgehen. Die Marianen sind eine im Bogen angeordnete Inselkette rund 2.000 Kilometer östlich der Philippinen, von denen aus sie möglicherweise besiedelt wurden. Aber so richtig weiß man das noch nicht. Denn im Vergleich zur Erstbesiedlung Polynesiens hat die Besiedlung der Marianen im Westpazifik vor etwa 3.500 Jahren bisher nur wenig Beachtung gefunden. Forschende des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig, der Australian National University und der University of Guam gingen nun Fragen zur Herkunft der ersten Besiedler der Marianen Inseln und deren Verwandtschaft zu den Erstbesiedlern Polynesiens nach.

Um die Marianen im Westpazifik zu erreichen, überquerten Menschen mehr als 2.000 Kilometer offenen Ozean, rund 2.000 Jahre früher als andere Seereisen über ähnlich lange Distanzen stattgefunden haben, meinen die Forscher. Die Besiedlung der Marianen vor etwa 3.500 Jahren erfolgte etwas früher als die erste Besiedlung Polynesiens. „Wir wissen mehr über die Besiedlung Polynesiens als über die Besiedlung der Marianen Inseln“, sagt Irina Pugach, Forscherin am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Die Forschenden wollten herausfinden, woher die Menschen kamen, die damals die Marianen erreichten, und inwiefern die Vorfahren der Chamorro, der heutigen Bewohner der Marianen, mit Polynesiern verwandt sein könnten. Um Antworten auf diese Fragen zu finden, untersuchten die Wissenschaftler das Erbgut zweier menschlicher Skelette aus der Ritidian Beach Höhle im Norden von Guam. Guam ist die größte der Marianen Inseln, die fast alle vulkanischen Ursprungs sind. Östlich tut sich der Marianengraben auf, über 11.000 Meter tief. Und danach kommen erst recht die riesigen Weiten des Pazifischen Ozeans.

Die beiden Skelette aus der Ritidian Beach Höhle wurden auf ein Alter von etwa 2.200 Jahren datiert. Damit sind die Forscher/-innen freilich noch nicht bei den wirklich ersten menschlichen Bewohnern der Insel. Die Skelette können bestenfalls ein weiterer Schritt in die Geschichte der Inselkette sein. „Die DNA dieser beiden alten Skelette weist Verwandtschaftsbeziehungen zu den Philippinen auf“, sagt Pugach. „Unsere Ergebnisse bestätigen, was auch linguistische und archäologische Studien ergeben haben. Sie deuten auf einen inselsüdostasiatischen Ursprung der ersten Besiedler der Marianeninseln hin“, sagt sein Forschungskollege Mike T. Carson, Archäologe am Micronesian Area Research Center an der University of Guam. „Wir finden auch eine enge Verbindung zwischen den alten Guam Skeletten und frühen Lapita Individuen aus Vanuatu und Tonga im westlichen Pazifik. Die Marianeninseln und Polynesien wurden also möglicherweise von derselben Ursprungspopulation kolonisiert. Darüber hinaus könnten die Marianen eine Rolle bei der späteren Besiedlung Polynesiens gespielt haben“, fügt Pugach hinzu.

Die Forschenden weisen aber auch darauf hin, dass ihre Untersuchungen zwar interessante neue Erkenntnisse liefern, aber nur auf der Analyse des Erbguts zweier Skelette beruhen, die aus der Zeit rund 1.400 Jahre nach der ersten Besiedlung von Guam stammen. Was natürlich die Frage aufwirft: Stammen diese direkt von den Erstbesiedlern ab oder gab es auch danach immer wieder Neuankömmlinge oder gar einen Austausch mit den weit entfernt liegenden Philippinen?

Das Ergebnis eröffnet viele neue Fragen, die nun weiter untersucht werden müssen. „Die Besiedlungsgeschichte von Guam und der abgelegenen Inselgruppen in Ozeanien sollte noch intensiver untersucht werden“, meint auch Mark Stoneking vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie. (I-iz.de/RM)

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